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Arbeit und Qualifizierung

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme – berufsnah

Reha BvB-berufsnah
Gemäß §§ 112 ff SGB III in Verbindung mit §§ 51 und 53 ff. SGB III

Wofür ist die BvB-berufsnah?

Teilnehmende erhalten im Rahmen der BvB-berufsnah die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen hinsichtlich einer Berufswahl auf der Basis berufspraktischer Erfahrungen in einem Ausbildungsbetrieb zu überprüfen, bewerten und sich für eine geeignete Ausbildung oder sonstige berufliche Qualifizierung zu entscheiden.

Für wen ist die BvB-berufsnah?

Grundsätzlich ist die BvB-berufsnah für junge Menschen konzipiert, die eine psychische Erkrankung und/oder Lernbeeinträchtigung haben oder von einer wesentlichen solchen bedroht sind und hierdurch ein Anrecht auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben haben

  • und welchen noch nicht die berufliche Reife oder Leistungsfähigkeit gegeben ist, eine integrative Reha-Berufsausbildung erfolgsversprechend zu durchlaufen

oder

  • und mutmaßlich passende Ausbildungs- oder Berufsziele mitbringen, jedoch im Rahmen der Reha BvB-berufsnah über praxisnahe berufsfachliche Voraborientierung, Heranführung und/oder Stabilisierung auf eine Berufsausbildung oder Beschäftigung vorbereitet werden müssen.

Ist dies fachlich angezeigt, kann aus der Reha BvB-berufsnah auch ein Wechsel in die klassische Reha BvB erfolgen. In wieweit die Voraussetzungen für die Teilnahme an dieser Maßnahme gegeben sind, können vorab im gemeinsamen Gespräch mit unserer Arbeits- und Berufsberatung abgeklärt werden. 

Wie findet die BvB-berufsnah statt?

1. Entscheidungsprozess

Vor Maßnahmebeginn erfolgt durch die Arbeits- und Berufsberatung eine Beratung, in der alle wichtigen Informationen und vorhandene Vorerfahrungen (z.B. Schulpraktika) zusammengetragen werden. Berufsspezifische Wünsche werden konstruktiv in den Beratungsprozess einbezogen und geprüft, ob die BvB-berufsnah als erfolgversprechende Maßnahme in Frage kommt.

2. Ankommensphase und Kompetenzanalyse

Auf Grundlage aller Erkenntnisse aus dem Entscheidungsprozess wird für die Ankommensphase aus unserem breiten Angebot ein passendes berufsnahes Betätigungsumfeld in einem unserer internen Fach- und Ausbildungsbetriebe ausgewählt, in dem der junge Mensch im Rahmen der BvB-berufsnah einen Beschäftigungsplatz mit individuell abgestimmten Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten erhält. Ziel der etwa 3 – 5 wöchigen Kompetenzanalyse ist, sowohl die individuellen Ressourcen als auch vermittlungsfördernde und vermittlungshemmende Faktoren zu identifizieren, um deren Entwicklung in die weitere Zielplanung aufzunehmen.

3. Qualifizierungsprozess mit 5 Förderzielen

a) Grundkompetenzen: Allgemeine Schlüsselqualifikationen im beruflichen Umfeld sind bei unserem handlungsorientiert-berufsbezogenen Verfahren von Beginn an Qualifizierungsziel und werden über unterschiedliche didaktische Methoden vermittelt.

b) Berufsorientierung/Berufswahl: 4 – 8 Wochen nach Maßnahmestart erfolgt eine Erstauswertung, in deren Folge die individuellen Maßnahmeziele erstellt werden. Stellt sich dabei heraus, dass trotz sorgsamer Auswahl das gewählte Berufsbild nicht passt, kann ein Wechsel in ein anderes Berufsfeld vorgenommen werden.

c) Berufliche Grundfertigkeiten: Über das Heranführen an berufsspezifische fachpraktische Tätigkeiten wird ein Zuwachs an Kompetenzen und damit die Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit erreicht. Dieses Zusammenspiel an persönlicher und beruflicher Entwicklung stärkt eine positiv-motivationale Haltung zum Berufsleben und zu einer Ausbildungsentscheidung.

d) Berufsfeldspezifische Qualifizierung: Haben Teilnehmende ein adäquates Maß an beruflichen Grundfertigkeiten erreicht, erhalten sie nach und nach die Möglichkeit zur fachlich komplxeren, berufsfeldspezifischen Qualifizierung. Hier orientieren sich die fachlichen Inhalte der praktischen Aufgaben an den individuellen Möglichkeiten der Teilnehmenden sowie an den Rahmenlehrplänen der jeweiligen Berufsausbildungen.  
Über die so im fachpraktischen Lernen und Handeln erlangte Routine, spiegelt sich der Alltag eines Auszubildenden in dem ausgewählten Berufsbild so umfänglich wider, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die Hürden für einen Ausbildungseinstieg weitgehend abgebaut werden können. Zeitgleich weist der/die Teilnehmende hierdurch den konkreten Umfang (Kompetenzen und Bedarfe) seiner Befähigung für den Einstieg in eine Berufsausbildung nach.  

e) Erwerb des Mittelschulabschlusses: Bei entsprechend gebuchter Maßnahmedauer sowie bei Eignung des/der Teilnehmenden und Erfordernis kann der Erwerb des Mittelschulabschlusses geplant werden.

Wo findet die BvB-berufsnah statt?

Das Maßnahmeangebot findet in unseren Fach- und Ausbildungsbetrieben statt und umfasst derzeit ca. 30 Berufsbilder, davon sind 12 Fachpraktiker*innen- bzw. Werker*innen-Ausbildungen. Die hohe Anzahl an verfügbaren Berufsbildern stellt sicher, dass BvB-berufsnah Teilnehmer:innen ein möglichst vielfältiges Angebot gegenübersteht und damit die Platzierung in einem geeigneten Berufsfeld vorgenommen werden kann.

Die Maßnahmeorte sind so ausgestaltet, dass dort sowohl ausbildungs- als auch arbeitsmarktnahe Fördermöglichkeiten angeboten werden. Teilnehmende arbeiten somit in einer nach pädagogischen Grundsätzen wirkenden Betriebsgemeinschaft mit realen Kunden, Marktbezug, gewerblichem Netzwerk, Praktikumsmöglichkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sowie verbindlichen Arbeits- und Urlaubszeiten.

Wie lange dauert die BvB-berufsnah?

Die Regeldauer beträgt ein Jahr, bei Erfordernis kann die Maßnahme sowohl um bis zu einem Jahr verlängert, als auch auf wenige Monate verkürzt werden.