Arbeit und Qualifizierung
Kooperatives Berufsvorbereitungsjahr zur Berufsfeldorientierung
Gemäß den Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zum BVJ-k "Sprungbrett".
Wofür ist das BVJ-k Sprungbrett?
Grundlegendes Ziel des BVJ-k Sprungbrett ist, Jugendliche mit einer ablehnenden Haltung zum Schulbesuch in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu fördern und soweit zu stabilisieren, dass sie der Schule wieder positiv begegnen und dieses schulische Angebot zur persönlichen Weiterentwicklung und beruflichen Orientierung nutzen können.
Wie lange dauert das BVJ-k Sprungbrett?
Da es sich um ein reguläres Berufsvorbereitungsjahr handelt, dauert die Maßnahme ein Schuljahr. Nach Absprache mit der Albrecht-Schnitter-Schule ist auch ein Einstieg nach dem offiziellen Schuljahresbeginn möglich.
Für wen ist das BVJ-k Sprungbrett?
Grundsätzlich ist das BVJ-k Sprungbrett für berufsschulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene, die ohne Ausbildungsplatz bis zum 21. Lebensjahr aufgenommen werden können. Die Schüler*innen benötigen aufgrund der Bedarfe in den Förderschwerpunkten Lernen sowie emotionaler und sozialer Entwicklung im Bereich der beruflichen Vorbereitung ein intensiveres Angebot, als die bisher existierenden Konzepte (z. B. Klasse für Jugendliche ohne Ausbildungsverhältnis und Berufsvorbereitungsjahr) bieten können.
Das Angebot richtet sich an berufsschulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene, welche
- bisher schulische Vollzeitangebote ablehnen,
- durch erhebliche schulische Fehlzeiten oder Delinquenz aufgefallen sind,
- von psychischen Problemen betroffen sind,
- in einem belastendem oder wenig unterstützendem familiären bzw. privaten Umfeld leben,
- durch ihr sozial unreifes Verhalten in Konflikte geraten,
- aufgrund fehlender beruflicher Orientierung keine Berufswahl treffen können.
Wie findet das BVJ-k Sprungbrett statt?
Umfeld für berufsfeldorientiertes Lernen
Unterrichte: Diakonie Herzogsägmühle bietet als Kooperationspartner im BVJ-k Sprungbrett über Unterrichtseinheiten folgende 10 Themenbereiche an. Diese Unterrichte werden in Einzel- oder Teamteaching angeboten und bedarfsorientiert als Gruppen- oder Einzelunterrichte durchgeführt:
- Potenzialanalyse (auch als Einzelunterricht/Feedbackgespräch)
- Handlungsbefähigung
- Erwartungshaltungen Schüler*in vs. Betrieb
- Was bedeutet… Themen aus dem beruflichen Alltag
- Arbeitssicherheit
- Lernbegleitung zu individuellen Themen (ggf. auch als Einzelunterricht)
- Berufsfeldberatung und Berufsauswahl.
- Selbstwirksamkeit im beruflichen Alltag (Anleitung zu berufsfeldspezifischen Tätigkeiten mit Feedback)
- Berufsfelderprobung (in mindestens 3 Berufsfeldern)
- regelmäßige Reflexion der Berufsfelderprobungen
Berufsfelder: Die über mindestens 3 Berufe gehende Berufsfeldorientierung findet in unseren Fach- und Ausbildungsbetrieben statt und umfasst derzeit folgende 7 Berufsfelder: Farbe, Garten, Hauswirtschaft, Holz, Industrielle Produktion, Metall, Verkauf
1. Potenzialanalyse und Entscheidungsprozess
Vor Maßnahmebeginn erfolgt durch die Arbeits- und Berufsberatung eine Beratung, in der alle wichtigen Informationen und vorhandene Vorerfahrungen (z.B. Schulpraktika) zusammengetragen werden. Berufsspezifische Wünsche werden konstruktiv in den Beratungs- und Vorentscheidungsprozess einbezogen.
Auf Grundlage aller Erkenntnisse aus dem Abklärungsprozess und den Unterrichtseinheiten 1 – 5 werden aus unserem breiten Angebot mindestens 3 passende berufsfeldspezifische Betätigungsfelder ausgewählt, in dem der junge Mensch im Rahmen der BVJ-k Sprungbrett seine Berufsfelderprobungen absolviert.
2. Entwickeln der Berufsqualifizierungsreife über Berufsfelderprobung
Allgemeine Schlüsselqualifikationen im beruflichen Umfeld sind bei unserem handlungsorientiert-berufsbezogenen Verfahren von Beginn an Qualifizierungsziel und werden über unterschiedliche didaktische Methoden vermittelt.
Die angestrebten drei Berufsfelderprobungen mit min. 28 Wochenstunden (zzgl. Pausen) finden in trägereigenen Fach- und Ausbildungsbetrieben statt. Die fachlichen Inhalte der berufspraktischen Aufgaben orientieren sich nach den individuellen Möglichkeiten der Schüler*innen und inhaltlich an den jeweiligen Berufsausbildungen. Durch die praxisnahe Qualifizierung kann die mögliche Passung bei einer Berufsfelderprobung besonders gut überprüft werden.
Vor und nach den ganztägigen Berufsfelderprobungen finden in Einzel- und Gruppenbeschulung Unterrichtseinheiten statt, welche die Themenbereiche 6 – 10 abdecken. Die Form der Unterrichte werden den Möglichkeiten der Schüler*innen angepasst und sind, wie schon die Themenbereiche 1 – 5, inhaltlich mit den verantwortlichen Lehrkräften der Albrecht-Schnitter-Schule abgestimmt.
Die in ihrer Gesamtheit angebotenen pädagogischen Maßnahmen, Unterrichte und die Berufsfelderprobungen sollen im Ergebnis bei jeder Schülerin und jedem Schüler dazu führen, dass ein oder zwei individuell passende Berufsbilder ermittelt werden konnten. Um den Schüler*innen eine geeignete Form des Betriebspraktikums anzubieten, in welchem sie ihre Selbstwirksamkeit erfahren und eine positive Haltung zum Berufsleben oder gar einer Ausbildung annehmen können, bieten wir diese für bis zu 4 Wochen in unseren spezialisierten Fach- und Ausbildungsbetrieben an. Der besondere Vorteil hierbei liegt in der Fortführung der Unterrichtung / Anleitung durch vertraute Lehrkräfte sowie der kurzfristig verfügbaren sozialpädagogischen Begleitung in dieser entscheidenden Phase.
3. Vermittlung in Praktika des allgemeinen Arbeitsmarkts oder Folgemaßnahmen
Sollte sich bei einzelnen BVJ-k Sprungbrett Schüler*innen im Rahmen der Maßnahme herausstellen, dass…
eine Berufsausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erfolgsversprechend möglich erscheint,
oder eine Berufsausbildung zwar nicht in Frage kommt, eine Beschäftigungsaufnahme auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt hingegen möglich und sinnvoll erscheint,
können über unser trägerinternes Instrument "Arbeit-Zentral", welches auch ein Firmennetzwerk unterhält, Praktikumsstellen in geeigneten Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes gesucht werden. Die übrigen Absolventen des BVJ-k Sprungbrett werden nach Möglichkeit und ggf. in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur, in passende Folgemaßnahmen vermittelt.