Der Landkreis Starnberg setzt ein starkes Zeichen gegen Wohnungslosigkeit: Zum 1. Januar 2025 wurde die aufsuchende Sozialarbeit der Diakonie Herzogsägmühle für Menschen in Notunterkünften als Regelleistung etabliert. Dieses Angebot ergänzt die präventiven Hilfen der Caritas, die mit ihren Beratungsstellen zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit bereits seit vielen Jahren ein bewährter Partner im Landkreis ist.
Gemeinsam stellen die beiden Träger ein tragfähiges Netzwerk bereit, das Menschen in existentiellen Notlagen professionell unterstützt und neue Perspektiven eröffnet. "Die Zusammenarbeit von präventiven und akuten Hilfsangeboten ist ein zentraler Baustein, um Menschen in schwierigen Lebenslagen umfassend zu begleiten. Mit der Regelfinanzierung der aufsuchenden Sozialarbeit sorgen wir für Kontinuität und machen einen entscheidenden Schritt, um den Betroffenen langfristig Perspektiven zu bieten", so Birgit Gutzeit, Teilbereichsleitung der Regionalen Angebote der Wohnungsnotfallhilfe Herzogsägmühle.
Ergänzende Kompetenzen für ein starkes Netzwerk
Während der vorangegangenen zwei Jahre wurde die aufsuchende Sozialarbeit der Diakonie Herzogsägmühle im Rahmen eines Projekts durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert und etabliert. Mit der Fortführung als Regelleistung ab Januar 2025 wird sichergestellt, dass Menschen, die nach einem Wohnraumverlust in Notunterkünften untergebracht sind, weiter gezielt und niedrigschwellig vor Ort beraten und begleitet werden.
"Die Angebote der Diakonie Herzogsägmühle und des Caritasverbandes Starnberg e. V. ergänzen sich gut und gewährleisten im Bereich der Wohnungsnotfallhilfe vielseitige Hilfemöglichkeiten. Die zweijährige Projektlaufzeit hat gezeigt, wie notwendig die aktive Aufsuchende Sozialarbeit in Notunterkünften ist. Wir streben eine langfristige Zusammenarbeit mit allen Akteuren der Wohnungsnotfallhilfe an und ich bin überzeugt, dass wir die richtigen Maßnahmen zur bestmöglichen Überwindung der existentiellen Notlagen der Betroffenen getroffen haben und treffen werden", erklärt Michael Kröck, Leiter des Fachbereichs Sozialwesen im Landratsamt Starnberg
Ulrich Walleitner, Geschäftsführer Caritasverband Starnberg e. V.: "Wir freuen uns sehr darüber, dass die Aufsuchende Sozialarbeit in den Notunterkünften bestehen bleibt und wir die Kooperation mit der Herzogsägmühle fortführen können. Zunehmende Fallzahlen sowie der angespannte Wohnungsmarkt sorgen für steigenden Beratungsbedarf in der ambulanten Wohnungsnotfallhilfe und wir müssen gemeinsam die Bürgerinnen und Bürger in prekären Wohnverhältnissen bestmöglich unterstützen. Wir hoffen, dass der Förderung der 'ASA' (Aufsuchende Sozialarbeit) weitere dieser Schritte durch den Landkreis folgen werden."
Der Arbeitskreis "Wohnen Plus" als Symbol der Zusammenarbeit
Ein zentraler Bestandteil der gemeinsamen Arbeit ist der Arbeitskreis "Wohnen Plus", der von den Akteuren der Wohnungsnotfallhilfe im Landkreis initiiert wurde. Dieses Forum bringt Kommunen, Sozialhilfeträger und Wohlfahrtsverbände regelmäßig zusammen, um Lösungen für die Herausforderungen für Menschen in Wohnungsnot zu entwickeln.
"Wohnen ist ein grundlegendes Menschenrecht. Mit dem Arbeitskreis 'Wohnen Plus' setzen wir ein starkes Signal, dass wir uns dieser Verantwortung bewusst sind und gemeinsam daran arbeiten, die Versorgung wohnungsloser Menschen zu verbessern", betont Stefan Schütz, in Herzogsägmühle Leiter der Ambulanten Angebote im Landkreis Starnberg.
Hilfe vor Ort: Ein Angebot, das wirkt
Die Diakonie Herzogsägmühle bietet Menschen in Notunterkünften konkrete Unterstützung, um ihre Situation zu stabilisieren und gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln. Die aufsuchenden Sozialarbeiter*innen helfen unter anderem bei Angelegenheiten mit Behörden, vermitteln weiterführende Hilfen und unterstützen bei der Suche nach eigenem Wohnraum.
"Unsere Arbeit zeigt: Es ist die direkte Begleitung vor Ort, die einen echten Unterschied macht. Mit der Regelfinanzierung können wir diesen Ansatz weiter ausbauen und sicherstellen, dass kein Mensch in Not allein gelassen wird," so Gutzeit.
Ein Blick in die Zukunft
Mit der Fortführung der aufsuchenden Sozialarbeit als Regelleistung ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. Doch die Herausforderungen im Bereich der Wohnungsnotfallhilfe bleiben bestehen: Steigende Mieten, fehlender Wohnraum und die wachsende Zahl von Menschen in schwierigen Lebenssituationen machen eine gut abgestimmte und verlässliche Versorgung notwendig. Dank der Zusammenarbeit von Caritas, Diakonie und dem Landratsamt Starnberg ist der Landkreis jedoch gut gerüstet, diesen Aufgaben zu begegnen.