Soziale Medien – 07.07.2024
130 Jahre Diakonie Herzogsägmühle – Vergangenheit
Das heutige Diakoniedorf Herzogsägmühle wandelte sich von der Notaufnahme für Wanderarme im ausgehenden 19. Jahrhundert hin zum diakonischen Anbieter vielfältiger sozialer Dienste und einem Ort zum Leben. Nach Gründung der Arbeiterkolonie Herzogsägmühle 1894 griff der Geistliche Adolf von Kahl fürsorgerische Konzept "Arbeit statt Almosen" auf und begann mit wohnungslosen Männern die Bewirtschaftung.
Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurden aus den Kolonisten "Insassen" – Zwangseingewiesene mit systematisch einschränkten Rechten. Herzogsägmühle wird zu einer tödlichen Gefahrenzone für alle, die dort Hilfe suchten. Viele Menschen starben hier an den Lebensumständen, aufgrund von Vernachlässigung wie mangelnder Ernährung, Pflege und medizinischer Versorgung, wählten in ihrer Verzweiflung den Freitod oder überlebten die Überstellung in ein Konzentrationslager oder in eine Heil- und Pflegeanstalt nicht.
Seit 1946 wird Herzogsägmühle von der Inneren Mission München geleitet – heute die Diakonie München und Oberbayern. Die Folgen des Krieges prägten das Fürsorgeheim: Es kamen geflüchtete Menschen, Kriegsversehrte, entwurzelte Jugendliche und auch Nazis aus der Internierung.
All diese Fotos und Informationen aus unseren Archiven entspringen auch unserem Bestreben die Geschichte von Herzogsägmühle aktiv aufzuarbeiten und transparent, umfassend und wahrheitsgetreu zu erzählen.
Der Lernort Sozialdorf Herzogsägmühle hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte von Herzogsägmühle zu erforschen, aufzubereiten und erlebbar zu machen. Der Lernort will einen Beitrag zu aktuellen Debatten um Inklusion und sozialer Verantwortung leisten.
