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Wir sind Diakonie

Selbstverständnis und Unternehmensziele

Selbstverständnis

Herzogsägmühle will als Unternehmen der Diakonie die Liebe Gottes sichtbar und spürbar werden lassen.

Begleitung Hilfeberechtigter

Herzogsägmühle will Mitmenschen zu mehr Teilhabe am Leben verhelfen, die Rechtsansprüche auf Hilfe zur Erziehung oder Hilfe zur Lebensgestaltung haben und die aufgrund ihrer Lebenssituation in der Teilhabe benachteiligt sind. Dabei handelt es sich vor allem um Mitbürgerinnen und Mitbürger,

  • die als Kinder und Jugendliche Entwicklungsstörungen, Reifungsdefizite oder Lernschwierigkeiten haben oder denen Verhaltensprobleme zugeschrieben werden
  • die obdachlos, arm oder arbeitslos sind oder denen Obdachlosigkeit, Armut oder Arbeitslosigkeit drohen und die aus eigener Kraft ihre Probleme nicht oder nur unzureichend bewältigen können
  • die aufgrund ihrer geistigen oder mehrfachen Behinderung zur Gestaltung eines selbstbestimmten Lebens der individuellen Begleitung, Assistenz und Unterstützung bedürfen
  • die wegen ihrer seelischen Erkrankung oder ihrer Suchtprobleme vorübergehend oder auf Dauer ohne Hilfe im persönlichen, sozialen und beruflichen Bereich nicht zurechtkommen
  • die im Alter Heimat und bei Pflegebedürftigkeit Hilfe und Unterstützung benötigen.

Ihnen allen soll in Herzogsägmühle oder in anderen Orten zu einem eigenverantwortlichen und selbstbestimmten, als sinnvoll erlebtem Leben in Würde und Gemeinschaft geholfen werden.

Wir Christen halten ein Leben erst dann für gelingend, wenn der Mensch nicht nur zu sich und zu anderen, sondern auch zu Gott einen tragenden Bezug hat.

Deswegen hat Herzogsägmühle das Ziel, Selbstvertrauen, soziale Kompetenz und Gottvertrauen zu stärken und Menschen in allen drei Dimensionen achtsam zu begleiten und ihnen umfassend zu helfen.

  • Herzogsägmühle versteht sich als Diakonie der evangelischen Kirche und fühlt sich dem Auftrag aller Christen verpflichtet, Nächstenliebe zu üben und so das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu bezeugen.

Dies geschieht

  • durch Annahme aller Hilfeberechtigten ohne Vorbehalte, Vorleistungen und unabhängig ihrer religiösen Überzeugung
  • durch die Achtung der Würde und Beachtung der Gleichwertigkeit vor Gott und den Menschen
  • durch die Vermittlung von Hoffnung auf Veränderung, Vergebung und Akzeptanz
  • durch Verkündigung und Seelsorge in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden vor Ort
  • durch die Stärkung von Individualität und Selbstbestimmung
  • durch Ermöglichung von Teilhabe am Leben der Gesellschaft.

Der Umgang miteinander ist von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Christliche Spiritualität, Achtsamkeit und Fürsorge sind in der Unternehmenskultur und -struktur verwurzelt.

Herzogsägmühle ist eine Einrichtung der Freien Wohlfahrtspflege und überwiegend auf der Grundlage der staatlichen Sozialgesetze tätig.

Der Anspruch Hilfeberechtigter auf Leistungen des Sozialstaates macht uns zum Partner der öffentlichen Hand.

Diese Partnerschaft erfordert die Beachtung aller gesetzlichen Vorschriften und die konstruktive Zusammenarbeit mit allen zuständigen Behörden. In dieser Partnerschaft haben wir anwaltschaftliche Funktion, um die Würde und die Rechte Benachteiligter zu achten.

Herzogsägmühle versteht sich als anwaltschaftliche Diakonie im Blick auf Hilfeberechtigte und leistet Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Rechtsansprüche. Das erfordert immer auch politisches Engagement und öffentliche Stellungnahme.

Unternehmensziele

In allen Geschäftsbereichen ist das Ziel Wirksamkeit durch Einhaltung hoher fachlicher Standards. Dies bedeutet im einzelnen

Personenzentrierung

Ausgangspunkt aller Hilfen durch Herzogsägmühle sind die individuellen Bedarfe Hilfeberechtigter.

Vielfalt 

Ein differenziertes, breit gefächertes Angebot ermöglicht wirksame Leistungen bezogen auf die Ressourcen und Potentiale der Hilfeberechtigten und gewährleistet das Wahlrecht. 

Lebensqualität 

Sie wird erreicht und gesteigert durch verbesserte Teilhabe in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Freizeit, Gesundheit und soziale Beziehungen. 

Kundenzufriedenheit 

Hinsichtlich der Fertigung von Produkten und allen unseren angebotenen Dienstleistungen ist die Kundenzufriedenheit der Maßstab für die Wirksamkeit der Leistung.

Gemeinwesen- und Sozialraumorientierung 

Herzogsägmühle fördert Inklusion vor Ort durch bürgernahe Dienste und Angebote und leistet Beiträge zur Gleichberechtigung und Teilhabe aller Menschen.

Vernetzung

Fachliche Standards erfordern Kooperationen mit vielen Institutionen, anderen Trägern, Kostenträgern und Vertretern der Politik. Zur Wirksamkeit im Blick auf die politische Willensbildung tragen der interdisziplinäre Austausch und Partnerschaft bei. 

Qualitätssicherung 

Wir überprüfen die Wirksamkeit unserer Arbeit mit international anerkannten Methoden des Qualitätsmanagements. Darin integriert ist die Sorge um die Arbeitssicherheit, den Gesundheitsschutz und um die zeitgemäße Ausgestaltung der Arbeitsplätze.

Im Blick auf die wirtschaftlichen Grundlagen sind die Ziele effektivster Einsatz finanzieller Mittel und weitestgehende Kostendeckung aller Angebote.

Uns ist bewusst, dass wirksame soziale Arbeit ohne sichere wirtschaftliche Grundlagen nicht möglich ist.

Der effektivste Einsatz finanzieller Mittel dient der Verbesserung der Angebote, der Steigerung der Qualität und der Personalentwicklung. Passgenaue, flexible und bedarfsorientierte Angebote sind die Grundlage für eine optimale, kostendeckende Auslastung.

Investitions- und andere Entscheidungen mit großer wirtschaftlicher Bedeutung werden nach sorgfältiger Prüfung von Alternativen getroffen; Entscheidungsbegründungen und -auswirkungen sind für die Führungskräfte transparent. Detaillierte Controllinginstrumente unterstützen die unternehmerische Arbeit.

Das Unternehmensziel ist Lebensqualität für Hilfeberechtigte und Mitarbeitende einschließlich ihrer Angehörigen im Blick auf die Dorfgemeinschaft Herzogsägmühle sowie Akzeptanz von Herzogsägmühle und der durch Herzogsägmühle verantworteten Arbeit in der Region.

Herzogsägmühle versteht sich als ORT ZUM LEBEN und setzt sich darüber hinaus das Ziel, Lebensqualität für Hilfeberechtigte auch in anderen Orten der Region zu sichern.

Dieses Selbstverständnis setzt voraus

  • Normalisierung und Inklusion
  • eine gegenüber anderen Orten üblicher Größe zumindest vergleichbare Infrastruktur
  • Mitsprache und Mitverantwortung von Mitarbeitenden und Hilfeberechtigten
  • Engagement und Präsenz im Gemeinwesen
  • geregelte Verkehrsverbindungen zu anderen Orten
  • Gemeinschaftsangebote, Feste, sportliche, kulturelle und Veranstaltungen zum Jahreskreis
  • Offenheit für Besucherinnen und Besucher aus anderen Orten
  • Gemeinschaftseinrichtungen stehen allen Menschen offen; das Ziel der Lebensqualität schließt ein, dass Herzogsägmühle als attraktives Dorf auch von Menschen aus anderen Orten erlebt wird. Kultur-, Freizeit- und Sportangebote, Feste und Veranstaltungen sind - wo immer möglich - offen für die Begegnung mit Besucherinnen und Besuchern.

Von herausragender Bedeutung sind im Rahmen dieses Selbstverständnisses

  • ein erlebbares Klima, in dem sich alle Mitbürgerinnen und Mitbürger angenommen, geachtet und ernst genommen fühlen sowie
  • eine große Zahl von im Ort lebenden Mitarbeitenden einschließlich ihrer Angehörigen, die den ORT ZUM LEBEN aktiv mitgestalten.

Einfühlungsvermögen in die Situation Benachteiligter/Hilfeberechtigter, hohes Ausbildungsniveau unterstützt durch Aus-, Fort- und Weiterbildung, Kooperationsbereitschaft und Bereitschaft zur Mitverantwortung sowie Verankerung im christlichen Glauben sind die Ziele im Blick auf die Mitarbeitenden.

Nahezu jede Hilfe in und durch Herzogsägmühle ist persönliche Hilfe. Maßgebend sind darum Haltung, Verhalten und Kenntnisstand der Mitarbeitenden.

Voraussetzung für die Mitarbeitenden ist die Fähigkeit, hilfreiche partnerschaftliche Beziehungen zu Hilfeberechtigten aufzubauen und zu gestalten, um die Beziehungsfähigkeit der Hilfeberechtigten zu stärken.

Die Anforderung, benachteiligte Mitbürgerinnen und Mitbürger vorbehaltlos anzunehmen und der Grundsatz unserer Dorfgemeinschaft "Anderssein achten" erfordern bei allen Mitarbeitenden ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen. Dies wiederum bedeutet die Fähigkeit zur Akzeptanz der uns anvertrauten Menschen, deren originelles "So sein" zu achten ist, und die Herzogsägmühle als sie bestätigenden Lebensraum benötigen.

Wir fördern die berufliche Chancengleichheit von Frauen und Männern. Bewerberinnen und Bewerber werden fachlich und persönlich nach den Erfordernissen ihrer Aufgaben und Ziele ausgewählt. Mitarbeitende werden für ihre Arbeit aus-, fort- und weitergebildet.

Zusätzlich beraten zum Beispiel Fachdienste oder externe Berater (Supervision) bei Bedarf. Dies setzt bei allen Mitarbeitenden die Bereitschaft zur Selbstreflexion und Horizonterweiterung voraus.

Wir bilden in heilerziehungspflegerischen Berufen aus.

Wir arbeiten systematisch an der Vernetzung mit den Ausbildungsstellen und Fachschulen. In Zusammenarbeit mit diesen entwickeln wir neue Konzepte, um unsere Arbeit den sich verändernden Bedingungen fachlich entsprechend anzupassen.

Ein soziales Lernfeld bieten wir jungen Menschen in Zivildienst, Freiwilligem Sozialen oder Ökologischen Jahr und allen Praktikumsformen. Wir fördern alle Formen ehrenamtlichen Engagements.

Kooperationsbereitschaft (sie schließt Lernbereitschaft – auch aus Fehlern – mit ein) ist nicht nur in Fragen der Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Mitarbeitenden innerhalb eines Teams, Hauses oder Betriebes, einer Dienststelle oder eines Bereiches unabdingbare Voraussetzung für eine Mitarbeit. Sie gilt in besonderem Maße für die nahezu immer notwendige Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen anderer Geschäftsbereiche und allen am Hilfeprozess Beteiligten und schließt die Angehörigen der Hilfeberechtigten mit ein.

Die Bereitschaft zur Mitverantwortung ist auch im Blick auf die Realisierung vorgegebener Ziele zu sehen. In diesem Zusammenhang sind alle Bemühungen zur Mitarbeiterzufriedenheit, zur Stärkung der Dienstgemeinschaft und zur familienfreundlichen Ausgestaltung des Unternehmens von Bedeutung.

Die Verankerung der Mitarbeitenden im christlichen Glauben ist Voraussetzung für alle Bemühungen, bei Hilfeberechtigten das Vertrauen auf Gott aufzubauen und zu stärken.

Mitarbeitende mit Migrationshintergrund können für die interkulturelle Kompetenz der durch Herzogsägmühle verantworteten Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten; ihre religiöse, familiäre und soziale Prägung ist zu achten.

ist das Ziel die wertschätzende und konstruktive Zusammenarbeit der Mitarbeitenden auf allen Ebenen.

Führung fördert die Entwicklung des Unternehmens durch Visionen und die Vereinbarung von herausfordernden Zielen und sorgt für Klarheit von Struktur und Prozessen durch Festlegung von Befugnissen und Möglichkeiten.

Führung motiviert durch angemessene Handlungsspielräume und individuelle Förderung der Mitarbeitenden und nutzt Fehler als Chance zur Entwicklung. Sie unterstützt die Mitarbeitenden durch Information, Rückmeldung und Bereitstellung erforderlicher Ressourcen.

Führung übernimmt Verantwortung für das Wohl der Mitarbeitenden, ist verlässlich und handelt kompetent.

Von Bedeutung ist darüber hinaus der regelmäßige Dialog zwischen allen Mitarbeitenden und ihren Vorgesetzten im Rahmen der definierten regelmäßigen Einzelgespräche und das Bewusstsein, dass sowohl die Struktur als auch die Organisation der regelmäßigen Reflexion und Anpassung an veränderte Bedingungen oder aufgrund von Ergebnissen qualitätssichernder Maßnahmen bedürfen.²

² Auf das Papier "Führungsgrundsätze in Herzogsägmühle" wird verwiesen.

  • regelmäßige kritische Reflexion der Konzepte
  • Stärkung der Gestaltungskompetenz innerhalb des geographischen und individuellen Sozialraumes
  • Zusammenarbeit mit anderen Trägern
  • Setzen von fachlichen Impulsen - regional und überregional -
  • Mitarbeit in Fachverbänden, Netzwerken und Gremien - auch der Kostenträger
  • Wahrnehmung sozialpolitischer Verantwortung durch Interessensvertretung und Positionierung in der Öffentlichkeit

In einer sich dynamisch verändernden sozialpolitischen Realität ist die Fähigkeit eines Unternehmens zu Wandel und Entwicklung von entscheidender Bedeutung.

Durch fachlich-konzeptionelle Reflexion des individuellen Bedarfes, der Ressourcen der Finanzsysteme, der sozialpolitischen Interessenvertretung sowie der politischen Rahmenbedingungen ist Entwicklungsqualität zu sichern.

Bedeutsam sind Kooperationen mit anderen Anbietern sozialer Arbeit, Ausbildungsstellen, Projekt- und Regelangeboten.

Langfristig angelegte, nachhaltig wirksame Kooperationen sind für die Festigung von Herzogsägmühle als Anbieter unterschiedlicher sozialer Dienstleistungen wichtig. Das Unternehmen soll als fachlicher und sozialpolitischer Impulsgeber regional und überregional wahrgenommen werden.

Im Blick auf die ökologische Dimension ist das Ziel, in allen Bereichen eine ökologische und nachhaltige Unternehmenskultur zu leben.

Im Bewusstsein, dass Gott uns seine Schöpfung zur Bewahrung anvertraut hat und dass unser Handeln heute nicht auf Kosten künftiger Generationen erfolgen darf, setzt sich Herzogsägmühle das Ziel, in allen Bereichen seines Planens und Handelns bewusst ökologisch und nachhaltig zu arbeiten.

Ökologie und Nachhaltigkeit sind in die pädagogischen, sozialen und wirtschaftlichen Prozesse gleichgewichtig einzubinden.